Hornauer Laienspielgruppe Kelkheim-Hornau
Pressestimmen
Frankfurter Neue Presse/Höchster Kreisblatt, Donnerstag, 3.12.2015
Mit Spachtelmasse und Hessisch-Grundkurs zum Erfolg
Die Hornauer Laienspielgruppe hat mit “Rendezvous im Palmengarten”
schon brilliert. Drei Aufführungen folgen noch.
Kelkheim. "Wir stehen zu dem Begriff ,Laienspielgruppe' und versuchen, das Beste
daraus zu machen", sagt Otto Singer selbstbewusst. Und das meint der Regisseur
und Mitinitiator des 1978 gegründeten Ensembles gleich in mehrfacher Hinsicht:
Denn es war für einige Darsteller, die des Hessischen eigentlich nicht mächtig sind,
gar nicht so einfach, das neue Theaterstück einzustudieren. Davon haben die
Besucher bei den ersten drei Aufführungen der Mundartkomödie "Rendezvous im
Palmengarten" im Pfarrzentrum St. Franziskus aber so gut wie gar nichts
mitbekommen.
Denn wieder hat sich die Laienspielgruppe mächtig ins Zeug gelegt und nach den
vielen rasanten englischen Tür-auf-für-zu-Klamotten wieder eine etwas gemütlichere
Mundartkomödie ins Programm genommen. Der Lokalschwank "Alt Frankfurt" von
Adolf Stoltze war schon zum 25-jährigen Bestehen der Theatergruppe 2003 ein
großer Erfolg. "Rendezvous im Palmengarten", das bis 1987 noch unter dem Titel
"Neu Frankfurt" aufgeführt wurde, hatte Stoltze zwei Jahre nach der Uraufführung
seines ersten großen Schwanks 1889 folgen lassen. Der langjährige künstlerische
Leiter des Frankfurter Volkstheaters, der Hofheimer Schauspieler, Regisseur und
Autor Wolfgang Kaus, hat neben "Alt Frankfurt" auch das aktuelle Stück der Hornauer
Laienspielgruppe bearbeitet.
Wirbel um Witwe Wirbel
"Der Dialekt ist halt reizvoll", betont Singer angesichts der "gewissen Deftigkeit und
Saftigkeit" der Charaktere. "Auch die Nicht-Hessen haben sich die Mundart drauf
geschafft mit viel Spaß." Mit viel Humor nehmen es insbesondere die Darsteller, dass
sie so langsam “mit ordentlich Spachtelmasse und reichlich Zeit" in die jugendlichen
Charaktere verwandelt werden müssen, wie es Thomas Schönermark im Programm-
heft umschrieben hat. Er selbst steht als Emil Schmelz auf der Bühne, der Neffe von
Witwe Helene Roland (Marita Rott). Er würde gerne sein Julchen heiraten, die von der
zweifachen Mutter Sandra Villegas verkörpert wird. Doch Julchens Vater Lorenz
Bohneberger (Marcus Becker) akzeptiert Emil nicht, auch wenn der gut situierte
Witwer selbst auf Freiersfüßen unterwegs ist. Bei einem Rendezvous im Palmen-
garten soll Tante Helene deshalb ein gutes Wort für Emil bei ihm einlegen. Doch dort
wartet auch Witwe Wirbel (Ulrike Singer), so dass es zu einer fatalen Verwechslung
kommt.
Für das Bühnenbild hat sich die Laienspielgruppe an alten Postkartenansichten aus
der Zeit um 1900 vom Palmengarten, der Markthalle und dem Hauptbahnhof
orientiert, die vom Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt zur Verfügung gestellt
wurden. Außerdem treten die Darsteller mit großer Freude in historischen Kostümen
auf. Da die Drehbühne des bisherigen Domizils der Gruppe im Pfarrzentrum St.
Martin seit dessen Abriss vor zwei Jahren nicht mehr genutzt werden kann, hat sich
die Laienspielgruppe etwas ganz Besonderes für die Überbrückung der Umbau
pausen in den insgesamt fünf Akten überlegt: Per Beamer werden Videos von den
Proben gezeigt, die neben dem eigentlichen Theaterstück auch die Lachmuskeln
strapazieren.
wom